Fiktives

22
Apr
2008

Anliegen

Violette Tulpe mit Wassertropfen

"Dieses Bild habe ich für dich gemacht. Und wäre mir die Natur nicht zuvorgekommen, so hätte ich auch die Blume erschaffen; für dich. Noch geschlossen, aber von vollendeter Form und atemberaubender Farbe."

13
Nov
2007

Der Bär im Wald

Meine schönste Liebesgeschichte:

Es war einmal ein Putzelbär, der lebte in einem dunklen Wald. In der Mitte von diesem Wald war eine Lichtung. Und am Rande der Lichtung stand ein großer Ahornbaum, in dessen Zweigen sich ein Bienenvolk verbarg.
Eines Tages stieg der Putzelbär auf diesen Baum. Dabei war er ganz vorsichtig, denn große Höhen machten ihm ein bisschen Angst. Bei den Bienen angekommen hielt er sich an einem Ast fest und streckte die andere Tatze nach den Waben aus.
Die Bienen aber waren von der bösen Fee verhext und wollten von ihrem Honig nichts abgeben. So schwirrten sie dem Bären um den Kopf und versuchten ihn zu stechen.
Vor Schreck ließ der Bär den Ast los und fiel vom Baum; mitten hinein in einen stupfigen Dornenbusch. Zum Glück dämpfte der Busch den Absturz und wegen dem dicken Fell konnten auch die Dornen dem Bären nichts anhaben.
Kurz vor dem Sturz hatte der Bär noch ein Wabenstück zu packen bekommen, das er nun in der Tatze hielt. Genießerisch leckte er mit der Zunge über dieses Stück und sagte: "Ich liebe Honig!"


Text und Idee von mir. Eingefallen ist mir die Geschichte, als ich mich gefragt habe, was denn die schönste Liebesgeschichte ist, die ich kenne.
Und verschickt habe ich sie als die eine Hälfte von einem Geburtstagsbrief. Bis heute warte ich auf eine Antwort.

1
Nov
2007

Dazwischen

Seufzend rührte er in dem kleinen Topf mit Schwarzknollen. Es waren seine letzten. Auch der Rest seines Proviants war viel leichter als es ihm lieb sein konnte.
Auf der anderen Seite der Berge war es noch so einfach gewesen: Er musste weg. Da hatten ihn weder ein Wald aus besessenen Buchen, noch ein Rudel beißwütiger Bären aufhalten können.
Auch die menschlichen Wachposten kurz vor der Passhöhe waren kein Problem gewesen. Irgendeinen Vorteil musste seine gnomische Abstammung ja haben und Menschen waren oft etwas hochnässig und schauten selten nach unten, direkt unter ihre Nase.
Eine andere gnomische Eigenschaft das Erfindergen hatte er aber nicht geerbt. Stattdessen einen ungünstigen Hang zu Glücksspielen und kleineren Betrügereien.
Und, tja, die letzte davon war wohl kein Spiel mehr gewesen. Und eines war leider sicher: Der Name Rothryst oder irgendjemand mit seinem Gesicht durfte sich sobald nicht wieder in Antonica sehen lassen.
Sein Blick ging hinaus über die Ebene. Ganz in der Ferne hinter der Wegbiegung konnte er eine einzelne Zeltspitze ausmachen: Ein Lager der Gnolle. Auch ansonsten bot die Ebene einen trostlosen Anblick. Hier und da ein vereinzelter großer Felsbrocken und ansonsten nur gelbbrauner Sand. Und über allem lag dieser heulende Wind. Schon aus der Ferne war ihm plötzlich und ohrenbetäubend klar, warum dieser Landstrich Donnersteppe genannt wurde.
Und leider lag die Donnersteppe zwischen ihm und dem Hafen. Und leider hatten sich die Gnolle die Donnersteppe für ihren Lagerplatz ausgesucht. Gnolle waren etwas aufmerksamer als Menschen, an ihnen würde er nie unbemerkt vorbeikommen.
Zwar sahen Gnolle aus wie aufgeblasene, aufrecht gehende Ratten, aber dieser Eindruck täuschte: Durch die hässlichen aber zahlreichen Dolche an ihren Gürteln waren sie unangenehme Gegner. Dazu kam ihre Überzahl. Gnolle waren immer in der Überzahl. Und für einen Einzelnen sind alle anderen in der Überzahl.

So blieb nur Warten.


Quelle: Die Namen habe ich aus dem Spiel "Everquest II".

30
Sep
2007

Warten

Der Engel saß auf der Türschwelle und wartete. Worauf er wartete wusste er nicht so genau, nur das er warten musste. Er bewegte die Flügel hinter sich ein wenig, da sie drohten steif zu werden. Dabei achtete er sorgfältig auf den Türrahmen aus rissigem Holz.

Er fühlte sich einsam. Und das war seltsam, denn bitteschön so etwas gibt es doch gar nicht, einen einsamen Engel.
Mit einem Schulterzucken (wobei er fast am Türrahmen hängen blieb) nahm er das Warten wieder auf.

22
Aug
2007

Ein Tag auf der Wiese

Feuchte Erde und Blütenduft sind am schwersten, dachte er. Was erstaunlich war, aber vielleicht waren es gerade die kleinen Dinge, die am schwersten zu verstehen sind.
Seufzend dreht er sich ein bisschen nach links. Die Frau neben ihm kuschelte sich näher an ihn. Prüfend ließ er wenig von dem glatten brünetten Haar durch die Finger gleiten. Es raschelte dabei ganz leise, fast unhörbar.
Dabei glitt sein Blick über den dunklen Wald zur Rechten und über die sanft abfallende Wiese vor ihm. Weiter unten konnte man einen kleinen Fluß erkennen, der in weiten Bögen durch das Tal floß. Die Wiese und der Wald waren von sattem, einladendem Grün. Manchmal durchsetzt von etwas Rot oder Gelb von Blüten. Ein leichter Wind strich durch das Tal und versetzte das Gras in leicht kräuselnde Bewegungen.
Vorsichtig drehte er sich noch weiter nach links bis er mit ihrem schmalen Gesicht und den faszinierenden braun-grünen Augen auf einer Höhe war. Ihre Lippen fanden zueinander. Dabei dachte er wie ungehalten der Chef sein würde, wenn er herausbekäme, was er hier macht. Der Chef war immer der Ansicht, dass für Müßiggang auch abends noch genug Zeit sei.
Der Kuss war angenehm weich und schmeckte ein wenig nach Rosen. Kein schlechter Geschmack fand er. Und viel besser als der leicht muffige Geruch des Büros. Auch das Licht war viel angenehmer: Die Sonne stand irgendwo schräg hinter ihm, fast hinter dem Hügel versunken. Der Himmel war bis auf einige Eiswolken in großer Höhe makellos blau. Eine Biene summte langsam vorbei, kam ihm aber nicht zu nahe.
Wieder seufzte er. Lang konnte er nicht mehr warten, dann müsste er sich wieder mit dem Geruch von leicht verbranntem Gummi und heißem Motoröl befassen. Nach Meinung seines Chefs eine sehr lohnende Beschäftigung. Der Chef hatte einige sehr seltsame Ansichten. Leider teilte er diese mit den meisten der Kunden: Autorennen und Hubschrauberfliegen und alles andere mit viel Lärm und hohen Geschwindigkeiten war viel gefragter als ein ruhiger Nachmittag im Frühsommer.
Mit einem leichten Schnauben und einem Ruck hob er den Kopf und löste ihn damit von der Kontaktfläche des Simulationssystems. Die Landschaft verblasste und wurde von grellem Neonlicht und dem kleinen, schmalen Büro abgelöst. Auch der leichte Druck auf dem linken Arm verschwand.
Er richtete sich ganz auf und wand sich dem Steuerungcomputer und damit dem Geruch von leicht verbranntem Gummi zu.
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Programmierer von Beruf. Frager aus Passion. Briefverteilzentrum 79 als Nachbarschaft. Außerdem: Kochen, Bilder, Sport.

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