Bekanntschaften in Irland

Zwar kam ich mir in Irland ein bisschen verloren vor, aber ich hätte mir noch viel verlorener vorkommen können, wären da nicht die vielen Begegnungen mit unterschiedlichsten Leuten gewesen.
Echte Iren habe ich leider vielleicht höchstens einen (eine) getroffen. Alle anderen waren mehr oder minder ausländisch.
- Freitag in der Wartehalle vor dem Abflug habe ich eine Französin getroffen: Jung, blond, Schlafzimmerblick. Sie beherrscht wohl fünf Sprachen mehr oder minder fließend. Auf jeden Fall aber Deutsch, Französich und Englisch. Sie möchte an die Schauspielschule in New York. Dort ist sie wohl auch schon aufgenommen, jetzt braucht sie nur noch das Geld, weshalb sie als Kellnerin in Irland arbeitet. Auf ihre Frage "Und, was machst du so?" musste ich lachen und "Eigentlich nichts." sagen.
- Am Samstag habe ich in einem Museum in Dublin eine Polin angesprochen. Dass sie eine Polin ist, hat man ihr nicht angesehen, wohl aber, dass sie eine Touristin ist. Und alleine war sie obendrein. Ich habe sie dann zu einem Kaffee eingeladen. Da hat sie mir erzählt, dass sie eigentlich niemals (Frei-) Zeit hat, obwohl sie ganz geregelte Arbeitszeiten hat. Außerdem hat sie mir erzählt, dass ihr Englisch leider nicht so gut ist. Es sei denn wir würden uns über Mathematik - ihr Steckenpferd - unterhalten.
- Am Montag habe ich geplantermaßen einen Engländer getroffen, der seit einigen Jahren mit Frau und Tochter in Irland lebt. Wir haben uns "Blarney Castle" angeshen und ich habe den "Blarney Stone" von unten geküsst. Somit habe ich jetzt die Gabe der Beredsamkeit. Alles in allem haben wir uns aber über diese eintrittspreisbewehrte Sehenswürdigkeit sehr lustig gemacht. Der Typ hat mit jedem und jeder eigentlich sofort ein Gespräch angefangen und sein großer "Trumpf" war der Satz "Nein, nein, ich wohne hier gerade um die Ecke."
- Am Dienstag kann man nicht unbedingt sagen, dass ich eine Person kennengelernt habe. Ich habe mich geplant mit drei (vielleicht?) Iren beim Pub-Meeting getroffen. Sie sahen nicht aus wie Iren, aber sie wohnen in Limerick. Ein Pharma-Vertriebler, eine Ärztin und ein IT-Manager.
- Am Mittwoch habe ich mich mehr oder minder spontan mit der Malerin getroffen, die am Montag erwähnt wurde. Die ist leicht zu finden gewesen, weil sie einen Laden in einem kleinen Touristenkaff hat. Und leicht zu erkennen war sie auch, weil sie an Krücken geht ("hobbling along on croches"). Sie hat sich wohl zuerst irgendwas am Fuß getan und dann auf unsicheren Füßen nochmal gestürzt und sich was am Arm getan. Sie war die erste Person, die ich kennengelernt habe, die einen Laden betreibt und dort die eigenen Bilder verkauft. Vielleicht war sie ja Irin, weil sie meinte, dass ihr Mann (50) jetzt gerade den Busführerschein gemacht hat und jetzt Busse herumfährt. Der Grund war/ist, dass man in dieser Gegend in Irland vielseitig sein muss, wenn man über die Runden kommen möchte.
- Am Donnerstag habe ich in einem kleinen abgelegenen Küstenstädtchen zuerst Michael - einen echten Iren - und kurz darauf eine echte Bayerin getroffen. Letztere hat sich freundlicherweise bereiterklärt mit mir auf dem "Cliff Walk" spazieren zu gehen. Damit hat sie mich von Michael befreit, der sonst gerne jedem Fremden jede Geschichte von seinem Dorf erzählt, die er weiß. Ich weiß sie jetzt auch, aber eigentlich wollte ich sie gar nicht wissen...
Gerne mal wieder, wenn man diese Zufälle bzw. Mutanfälle im Voraus bestellen kann.
Nielsson - 12. Juni, 21:11 - Ich und Menschen
erstmal welcome back!
Ich finde deine Mutanfälle ne gute Sache. Wenn ich wo fremd bin, dann halte ich mich immer erstmal sehr zurück. Vermutlich hätte ich nicht so konsequent Leute angesprochen.
Aber das sollte oder könnte ich vielleicht ausbauen...
Ja, bin am Arbeiten.
Bin sogar versucht ein "leider" anzuhängen.
Auf jeden Fall leide ich nicht darunter wie anscheinend viele andere.